Kalletal – Willkommen Wilma Brummsel! – Herbst 2014

Ein wahrer organisatorischer Glanzakt ging der folgenden Reise voraus. Mit viel Herzklopfen, nächtlichen Forendiskussionen und bürokratischem Schnickschnack planten wir die Heimholung von unserem neuen Gefährt.

Und das tatsächlich in aller letzter Minute, denn Anfang November sollten Veränderungen bzgl der Überführung mit Kurzkeinnzeichen in Kraft treten. Unter anderem sollte es dann nicht mehr möglich sein, Fahrzeuge ohne TÜV zu überführen. Da aber unsere Errungenschaft aus Holland kam und daher noch nicht mal deutsche Papiere besaß, geschweigedenn TÜV, war das die aller einfachste aber auch letzte Möglicheit ihn auf eigenen Felgen zu uns zu bekommen.

Dieser Reisebericht ist CLAUS gewidmet, der gleichzeitig auch der Held des Ganzen ist <3

Freitag, 31.10.2014

In aller Frühe machten wir uns auf den Weg, nachdem Nele bei Oma und Opa untergebracht war. Unser erstes Ziel war Warburg Twete. Dort nämlich wohnte SetraClaus der sich unbekannterweise (und deshalb noch heldenhafter) angeboten hatte uns den Setra Heim zu fahren. Der Setra war derzeit mit 10,4t eingetragen und so brauchte es einen Menschen mit LKW Führerschein. Dass wir das Riesengroße Glück hatten im wohnbussforum auf Claus zu stossen, der darüber hinaus ein wahrer Setrakenner und selbst Besitzer eines S9 war, können wir bis heute kaum glauben. Es war sehr beruhigend die große blecherne Dame in guten Händen zu wissen.

Von uns bis zu Claus waren es knapp 450 km. Von ihm dann nochmal knapp 100km. Der Plan war, ihn aufzusammeln (und gleichzeitig kennenzulernen 😀 ) dann weiter nach Kalletal zu fahren um den Setra erst mal bis zu ihm nach Hause zu holen. Dort würden wir dann glech mal die erste Nacht im Setra verbringen.

Geplant getan!

Der erste Teil des Plans ging auch wundervoll auf. Kurz nach 16:00Uhr waren wir schon in Kalletal um den Setra reisefertig zu machen.

Dann wurde es aber doof. Wir waren noch keine 10km gefahren, da blieb der Setra plötzlich stehen. Donnerknispel… nicht das jetzt!

Nun, was soll ich sagen? Das Phänomen begleitete uns nun bis Warburg… die ganzen folgenden 90 km blieb der Setra alle 5 bis 10 km stehen. Claus stieg aus… pumpte und entlüftete mit der Handpumpe, dann gings wieder die nächsten paar Kilometer. Was für ein Kraftakt – unsere Nerven lagen blank und wir waren alle froh, als endlich das zuhause von Claus in Sicht kam.

Natürlich hatten wir trotzdem einen schönen Abend miteinander,… wir mit Familie Bär, … als ob wir nicht ohnehin schon tief in SetraClaus schuld stehen würen, lud er uns Abends zum Essen beim Mongolen ein. Einen ziemlichen Dickschädel hat er auch – da war nichts zu drehen (mit der Rechnung). Der Abend war eine willkommene Ablenkung von der eigentlichen Sorge und dem Frust und tat richtig gut, aber von ruhigem Schlaf konnte natürlich nicht die Rede sein. Gleich morgens machten Claus und Ralf sich auf Fehlersuche während ich mit Liam von den restlichen Familienmitgliedern eine Warburger Stadtrundfahrt bekam.

Da wir das Mammutstück ja noch vor uns hatten, schauten wir dennoch, dass wir bald auf die Piste kamen. Es half alles nichts… wir hatten wegen des Kurzkennzeichens ja auch gar keine andere Wahl.

Jetzt begann die eigentlich Tortur! Zwar dachten die beiden Jungs zunächst, sie hätten den Fehler behoben, aber leider ging das Ganze genau so weiter wie am Abend zuvor. Wir fuhren Kolonne, um von hinten zu sichern, denn für so ein Riesengefährt findet sich nicht immer mal eben eine Haltemöglichkeit am Strassenrand. Viele viele viele Stunden später, es wurde schon Abend und wir hatten gerade mal die Hälfte geschafft, beschloss ich mit Liam im Auto Heim zu fahren. Nele musste ja bei Oma geholt werden und Liam war vom stundenlagen sitzen und angeschnallt sein auch schon völlig durch den Wind.

Die zweite Herausforderung war, dass es Dunkel wurde und der holländische Setra schlichtweg keinen Pannenblinker besitzt. Keine guten Vorraussetzungen um eine nächtliche Überführung zu machen. Trotzdem beschlossen die beiden nun auf der Autobahn weiter zu fahren – da gab es zur Not wenigstens einen Seitenstreifen und das vorrankommen war zügiger. Schliesslich und endlich schafften es die beiden – irgendwann mitten in der Nacht hier einzutrudeln – benzinverschmiert, totmüde aber überglücklich.

Am Morgen gab es dann eine tolle Begrüßung. Freunde, Bekannte und Verwandte kamen vorbei um auf die beiden Fahrerhelden und auf Wilma Brummsel anzustoßen. Mit Ballons und Girlanden und leckerem Kuchen und natürlich mit viel Saft und Sekt.

Es wurde gefachsimpelt, begutachtet und bestaunt und eins ums andere Mal angestossen und geflucht auf die kleinen Krümel, die die Benzinzuleitung irgendwo verstopft hatten. Das war nämlich die Ursache gewesen für die nächtliche Tortur und als die beiden den weg vom Tank zum Motor überbrückt hatten, flogen sie ab Frankfurt in Windeseile durch die Nacht …. erfuhren wir jetzt.

Und obwohl Claus Setrabär ja die halbe Nacht durchgefahren war und auch heute noch mit dem Zug zurück nach Hause wollte ludt er, zur großen Freude aller zur ersten Ausfahrt mit Wilma Brummsel ein <3

Diese erste Fahrt gehörte den Kindern!

Über Beuren und Neuffen ganz ohne Zwischenfall.

DANKE CLAUS!