Korsika – Revival! – Pfingsten 2022

ENDLICH WIEDER!

Endlich sah es danach aus, dass unsere vor bereits 2 Jahren geplante Tour starten könnte. Weder Mobyline, noch irgendwelche Länder sahen  Coronaauflagen vor, die uns den Urlaub noch vermasseln konnten. Nachdem also das Fährticket wieder aktiviert war und auch Elliot nach langer Pause seine Probefahrt auf die Alb mit Bravour bestanden hatte – waren wir zuversichtlich.

Die Aufregung legte sich dennoch nicht. Die letzten 2 Jahre hatten wir einige Sorgen mit Elliot – lange hatten wir mit Luft im System gekämpft und auch in der Vorglühanlage hatte es einen Fehler gegeben. Alles in Allem hatte die ganze Fehlersucherei mächtig an unserem Vertrauen in Elliot gekratzt, obwohl wir im Laufe der 2 Jahre Eins ums Andere behoben hatten.

Jetzt – mit komplett neuen Benzinschläuchen und neuem Anlasser, schien der Spuk tatsächlich auch ein Ende zu haben….. Korsika würde es zeigen. Mit einem Arsenal an Ersatzkeilriemen und einer Handförderpumpe im Gepäck konnte eigentlich nichts mehr schief laufen.

Frickenhausen

Samstag, 4.06.2022

Erst Mittags tuckerten wir gemütlich los, weil wir noch den Schlaf aus den Knochen schütteln mussten. Die Nacht zuvor hatten wir Opa Ulis 75. Geburtstag gefeiert mit Übernachtungsbesuch meiner Familie aus Freiburg – aber es half nichts – wir mussten trotz vollem Haus auf die Piste um die Fähre zu erreichen.

Dieses Mal steuerten wir die Schweiz auf ganz ungewöhnlichen Pfaden an:

An Burg Lichtenstein vorbei, quer über die Schwäbische Alb, durchs Lautertal geradewegs Richtung Schweiz, wo wir am Rheinfall dann auch die erste Ländergrenze überquerten. Bisher lief es ganz gut – trotzdem konnte ich meine Ohren nicht von den Geräuschen lassen die Elliot lauthals von sich gab – immer lauschend nach einem unbekannten, allarmierenden Geräusch.

Flüelen

am Vierwalddstätter See

In Flüelen legten wir eine Pause ein, um uns die Beine am wunderschönen Ufer des Vierwaldstätter Sees mit phänomenalem Panorama zu vertreten. Besonders Liam war von dieser Landschaft und dem See so angetan, dass er gar nicht mehr unbedingt weiter gewollt hätte.

Nachdem wir nun schon fast 300km gefahren waren, stellte sich langsam Entpannung und das Gefühl von Urlaubs- und Reiselust ein. Wir wollten heute noch Bissone am Luganer See erreichen, um dort die Nacht mit Freunden zu verbringen. Aber es sollte nicht sein! Jetzt wo wir in die alte Fahrroutine gefunden hatten, gerade als die Nacht hereingebrochen war und wir uns schon müde aufs Ankommen in wenigen Kilometern freuten – zack! riss der Keilriemen.

So was Blödes! Im Dunkeln, auf dem Seitenstreifen der Autobahn mit kochendem Kühlerwasser den Keilriemen zu wechseln ist kein Vergügen! Die aus dem Schlaf gerissenen Kinder hatten ihren eigenen Kampf mit Monsterameisen hinter der Leitplanke, wie sie später inzwischen hellwach berichteten. Nichtsdestotrotz bekamen wir Elliot wieder zum laufen, liessen unsere Verabredung aber saussen und nahmen die nächst beste Abfahrt, die uns ein Schlafplätzchen auf einem Kirchenplatz bescherte. Unsere Freunde würden wir spätestens in Genua sehen, wenn ab jetzt alles glatt lief.

Barbengo, Schweiz

am Luganersee

(Sonntag, 5.06.2022)

Wie es schon so häufig der Fall war, sind es aber gerade die Pannen die uns besondere Orte oder Erlebnisse offenbaren. Dieses Mal bescherte uns der unfreiwillige Stopp ein noch nie vorher gesehenes Glühwürmchenspektakel auf einer Wiese, die wir auf unserem nächtlichen Streifzug durch die Umgebung entdeckten. Hunderte dieser kleinen Tierchen funkelten und blitzten mit ihren kleinen Körpern um die Wette und sahen dabei aus wie eine digitale Lichterreklame mit Wackelkontakt. Sogar die umliegenden Bäume blinkten. Die Nacht auf dem Vorplatz der kleinen Kirche Chiesa di San Carlo Borromeo verlief ganz ruhig und die eigentlich von uns erwarteten Kirchenbesucher am Sonntagmorgen blieben aus, sodass wir hier auch noch in Ruhe frühstücken konnten.

Da wir nun schon mal hier waren, beschlossen wir am nächsten morgen eine Rundfahrt um die Landzunge zu machen, auf der wir gestrandet waren. Sie sah auf der Landkarte so aus als würde ein neugieriges Wesen seine Nasenspitze in den Luganer See strecken.

Morcote, Schweiz

Aus dem Örtchen hinaus immer der Uferstrasse entlang fuhren wir so weit, bis wieder ein Örtchen auftauchte.  Morcote, wo uns das Wasser so einladend entgegenblitzte, dass wir beschlossen ein morgendliches Bad zu nehmen. Allerdings war das gar nicht so einfach ans Ufer zu kommen, wie sich herausstellte. Am ganzen Abschnitt entlang führte eine Promenade die sich aber oberhalb des Wasserspiegels befand und nur ganz selten über Stiegen hinab zum See führte. Doch wir hatten Glück. Wir konnten uns eine noch freie Badeinsel erobern um unser Morgenbad zu nehmen.

Trotzdem drängte es uns bald weiter. Auch wenn die Fähre erst abends ablegte, zog es uns nach Genua. Man konnte mit Elliot nie wissen was uns noch erwartete und so ist jeder gefahrene Kilometer kostbar.

Genua

Es gab keinerlei Zwischenfälle mehr und so kamen wir viel zu früh und deshalb tiefenentspannt im Hafen an. Wir waren die ersten der Nürtinger dort die nach Korsika übersetzen wollten 🙂 aber es dauerte nicht lang bis auch die anderen eintrudelten … ein Grund auf den Urlaub, das Meer und das Leben anzustossen.

Das Einchecken zog sich nach alter Manier ewig hin. Auf umständlichste Art und Weise wurde die wartende Blechkarawane in den dicken Schiffsbauch verladen. Irgendwann hatten wir es dann aber geschafft und auch unser Nachtlager eingerichtet, während die Fähre ablegte. Noch lange waren die Lichter Genuas durch die Dunkelheit der Nacht zu sehen.

Bastia

Montag, 6.06.2022

Beim gemeinsamen Kaffee genossen wir mit unseren Freunden die vorbeiziehenden Örtchen, die uns auf Korsika einstimmten…. schon lange konnte man in der Morgendämmerung eins ums andre erkennen.

Ankommen auf Korsika, ankommen in Bastia ist für mich wie Heim zu kommen.

In Bastia trennten sich dann unsere Wege – für uns war klar, dass wir dem geliebten Cap Corse einen Besuch abstatten würden. Und so bahnten wir uns einen Weg gen Norden, während unsere Freunde und die restliche Wohnmobilkollone sich Richtung Süden wälzte.

Erbalung, Cap Corse

In Erbalunga wollten wir Korsika und das Meer mit einem Kaba und einem Pain au Chocolat begrüßen. Am alten Hafen machten wir es uns daher in einem der Cafes gemütlich und schauten diesem noch frischen, korsischen Morgen beim Aufwachen zu.

Der alte Brunnen an dem Nele schon so oft gespielt hatte und an dem sie ihre ersten Schritte tat, war befremdlich neu herausgeputzt

Erbalunga 2010, 2012, 2014, 2022

Trotzdem hatte das Dorf an Charme nicht verloren und wir streiften durch altbekannte Gassen und begrüßten den Genuesenturm und das Meer mit unseren nackten Füssen. Endlich, endlich wieder da!

Nach unserem ausgiebigen Morgenspaziergang durch Erbalungas Gassen, trieb es uns weiter auf der D80 das Cap hoch.

Ohne in Sisco anzuhalten fuhren wir weiter nach Pietracobara. Es freute uns aber sehr, als wir um die Ecke bogen und in Sisco auf dem Platz vom FöFe emsiges Treiben ausmachen konnten. Es waren bereits einige Alexzelte aufgebaut und bestimmt waren hier die fleißigen Teamer gerade dabei die internationalen Jugendcamps für den Sommer vorzubereiten, das Material zu sichten und insgesamt den Platz aus dem Coronaschlaf zu wecken. Der Förderkreis Ferienzentren Schopfheim hatte dieses Jahr auch noch einen Geburtstag zu feiern. 40Jahre FöFe <3 in denen so einige Höhen und Tiefen gemeistert worden waren vom Verein, der ehemals einer Elterninitiative entsprungen war.

Pietracorbara

Der erste (und einzige) Sandstrand an der Ostküste des Cap Corse der wirklich zum Baden einlädt ist Pietracobara (mal abgesehen von den Stränden rund um Maccinaggio ganz oben). Es gibt zwar nochmal einen oben bei Cagnano, der liegt aber leider ganz direkt an der D80 und gleicht einem schmalen Streifen auf dem man immerzu das Gefühl hat als führe einem gleich ein Auto übers Badetuch. Überrascht waren wir von der Neuerung in Pietracorbara, dass am Strandparkplatz nun extra Wohnmobil Tagesparkplätze ausgewiesen sind. Das Cap ist insgesamt nicht so überlaufen wie der Rest der Insel und so bekommt man immer ein Plätzchen.

Heute wollten wir in einem Rutsch durchfahren bis Marina die Albo. Auf der D80 fuhren wir bis Santa Severa und bogen dann ins Landesinnere Richtung Tour de Seneque ab. Wie in einer Zeitreise tuckerten wir durch Erinnerungen, passierten die Dörfchen und Landschaften. Die Piratenbucht, wo ich als JugendcampSeglerin mit unzähligen Jugendgruppen immer die erste Nacht auf unseren Mehrtagestouren angelegt hatte, Luri wohin wir Touren gewandert und einmal uns in der Macchia verirrt hatten – (zum Glück) nur Gruppenleiter – und dennoch mussten wir ausserplanmässig eine stürmische Nacht unter Donnergrollen und Platschregen mitten im Dornengestrüpp ausharren, Barretalli wohin ich lange eine Brieffreundschaft gepflegt hatte nach einer durchtanzten Nacht im dortigen Jugendkeller mit meiner Wandergruppe….

Die Sträßchen im Landesinneren hatten sich in nichts geändert – immer noch ein Abendteuer sie mit einem Gefährt wie Elliot zu bereisen. Begauf bergab, laut schnauffend brachte er uns rüber an die Westküste, wo wir bei Pino wieder auf die inzwischen gut ausgebaute D80 trafen.

Jetzt ging es wieder Richtung Süden – immer der Nase nach bis wir hinter einer Strassenbiegung schon unser Ziel von oben sehen konnten:

Marina die Albo

(Montag, 6.06 – Freitag, 10.06.22)

Wie ein schwarzes Tuch breitete sich der Strand unter uns aus und dort wo das Meer das Land berührte, sah es noch ein bisschen azurfarbener aus durch den Kontrast der nassgeleckten, schwarzgrünen Steine.

Hier wollten wir bleiben – um Anzukommen und um uns den Alltag und den Arbeitsstress der uns anhaftete aus dem Pelz zu schütteln. Das würde Tage brauchen! Und: wir hatten die Zeit, denn dieses Mal hatten wir weder eine Route noch ein bestimmte Ziele geplant – unser einzigstes Ziel war es gewesen hier in Albo anzukommen und zu DAzuSEIN!

Plage d`Albo ist der kleinere der beiden bekannteren schwarzen Stränden, die es auf Korsika gibt – die große weitaus berühmtere Schwester liegt nur wenige Kilometer südlich von Albo in Nonza. Es gibt zwischen den beiden schwarzen Stränden noch einen ganz kleinen schwarzen Strand  in Baracataggio. Albo war zu meinen FöFe-Zeiten immer das Übernachtungsziel unserer Capüberquerung der Wandergruppen gewesen und es ist für mich bis heute noch genauso faszinierend und schön wie auch damals schon.

Im kleinen Tamariskenwäldchen suchten wir uns einen Platz. Wie es aussah hatten die Korsen den Saisonstart verschlafen und so wucherte noch überall üppiges Grün. Trotzdem war es überraschend voll – inzwischen hatte es sich wohl unter Campern herumgesprochen, dass dies einer der wenigen Plätze war, wo eine Gemeinde es ausdrücklich erlaubte frei zu stehen. Seit einigen Jahren wurde hier sogar eine Versorgungs- und Endsorgungsstation für WoMos betrieben.

Der erste abendliche Ankommensspaziergang bewahrheitete unsere Vermutung die sich von Weitem schon angedeutet hatte: der uralte steinerne Genuesenturm war renoviert und mit weissem makellosem Putz überzogen worden. Wie auch in Erbalunga am alten Brunnen schon, überkam uns eine Wehmut ob diesen (zu) gut gemeinten Verschönerungsaktionismus mit EU-Fördergeldern, die den für Korsika so typischen, ursprünglichen Charme etwas tölpelhaft übertünchten.

Wir blieben ganze 5 Tage hier in Albo. Feierten Lucas Geburtstag und feierten nach Korrektur seine Abgabe der Abschlussarbeit aus der Ferne, faulenzten, planschten, unternahmen Wanderungen und bekamen Frühstücksbesuch. Aber dazu später.

Albo ist für seinen oft heftigen Wellengang bekannt. An einem Tag spiegel glatt – verwandelt sich die See bei aufkommendem Wind in eine tosende Masse. Das Ufer fällt nach wenigen Metern steil ab und so brechen sich hohe Wellen ganz nah im Uferbereich. Ziemlich gefährlich und so gar nichts für ungeübte Schwimmer – ein großes Vergnügen aber für alle anderen.

Früher dachte man, der Aufenthalt hier und an den Stränden von Nonza und Baracataggio sei gesundheitsschädlich, weil die schwarzen Strände durch das nahegelegene Asbestwerk belastet sind. Es handelt sich um Taubgestein der Asbestmine von Canari, vom Meer reingewaschen und rundgeschliffen. Heute weiß man aber, dass das Baden und der Aufendhalt an den Stränden ungefährlich ist für die Gesundheit. Sobald die Sonne jedoch am wolkenlosen Himmel steht, empfielt es sich die Strände nicht ohne Badeschuhe aufzusuchen – die dunklen Steine erhitzen sich derart schnell – dass man sich die Füsse verbrennt beim Überqueren.

Das sollten besonders Hundebesitzer im Blick haben.

Viele Jahre zuvor gab es hier Vorfälle mit vor Hitze verrückt gewordenen Kühen – denn die schwarze Senke gleicht einem Schmelztiegel im Sommer.

Insgesamt ist der Strand von Albo nicht sehr überlaufen. Gerade in den Abendstunden leert er sich schnell auch an den Wochenenden und kann zum trauten Sonnenuntergangsevent wunderbar genutzt werden.

Wenn die Steine noch heiß sind, die Luft sich aber schon langsam abkühlt, gibt es nichts Schöneres als im warmen Kies zu liegen, Chips zu knabbern und der untergehenden Sonne zuzuschauen. Wie sie langsam auf die andere Seite der Welt gleitet und ganz nebenbei diesen wunderschönen Ort in dem wir zurück bleiben in ein unfassbares Licht taucht.

 

Unser zuhause im Tamariskenwäldchen lud zum Faulenzen, Träumen und Bummeln ein. Nach all dem Stress zu Hause, dem getakteten (Schul)Alltag, tut es so gut einfach nichts zu tun. Elmo hatte hier genauso wie zu Hause gute und schlechte Tage – gute und schlechte Nächte. Die Tumore haben in den letzten Monaten rasant an Anzahl und Größe zugenommen, aber hier fiel der Umgang damit leichter. Eine durchwachte Nacht an der seite des Opis ist hier so viel geduldiger zu ertragen als zuhause, wo morgens trotz bleischwerer Lider und Schlafmangel die Alltagspflicht mit Arbeit und Schule ruft.

Wenn einem im Tamariskenwäldchen dann doch mal nach einer Abwechslung zu Mute ist, hat der Ort noch mehr zu beten als der Strand:

Die 3 Flussbadestellen im Ogliastrotal

Oberhalb von Marina de Albo, wenn man von der D80 abbiegt Richtung Ogliastro, finden sich gleich 3 mögliche Badestellen im kleinen Flüsschen die man ansteuern kann. Vorbei an Familiengräbern folgt man der D233.

Die erste Gumpe liegt nur etwa 500m landeinwärts und ist über einen verwilderten Trampelpfad zu erreichen der kurz nach den Familiengräbern links hinab zum Bach führt. Der Weg ist oft zugewachsen und auch nicht ganz eindeutig zu finden.

Viel schöner und auch einfacher zu erreichen ist die 2. Badestelle, die auch unsere Lieblingsgumpe von den drei Möglichkeiten ist.

Gute 100m bevor die Strasse über eine Brücke den Bach überquert (dort kann man auch Parken), geht es ebenfalls links hinunter über einen inzwischen sichtbar ausgetretenen Trampelpfad. Der weg ist ziemlich steil, aber auch mit Hund und Kleinkindern machbar. Man findet eine schöne große Gumpe vor in der man auch schwimmen und tauchen kann. Hier leben etliche kleine Süsswasseraale, die durch das glasklare Wasser beobachtet werden können.

Die Badestelle befindet sich in wunderschöner Kulisse und bietet einen fantastischen Blick auf das Dorf Ogliastro

Die oberste 3. Flussbadestelle liegt direkt an der Strasse in einer scharfen Linkskurve direkt vor dem Ort. Hier ist Platz für etwa 4 Autos und man folgt einem Trampelpfad rechts hinab – wo die Badestelle direkt unterhalb der Strasse liegt. Eigentlich sind es hier gleich mehrere große und kleinere Becken, wovon im untersten geschwommen werden kann. Diese 3. Stelle besuchten wir als unsere Freunde zum Frühstück da waren, um uns vom heißen Tag am Strand abzukühlen.

 

Der Zöllnerpfad nach Nonza

Um ganz Korsika herum finden sich überall der Küste entlang kleine Zöllnerpfade auf denen man herrliche Küstenwanderungen machen kann. So auch hier in Albo. Immer etwas unterhalb der D80 verbindet der Zöllnerpfad so die beiden Orte Albo und Nonza miteinander. Da das kleine Garagengeschäft entgegen unserer Planung auch noch nach den Feiertagen geschlossen hatte und das Brot langsam zur Neige ging, nahm ich das zum Anlass, eine Wandertour zu unternehmen. Keinen der Horde konnte ich motivieren und selbst Elmo, der sichtbar in die Jahre gekommen war, faulenzte lieber unterm Bus. So schnürte ich allein mein Ränzchen und startete Richtung Nonza, vorbei am herrausgeputzten Genuesenturm.

In leichtem Auf und Ab, schlängelt sich der gut sichtbare Trampelpfad immer der Küste entlang und gibt immer wieder atemberaubende Blicke auf den schwarzen strand mit dem hoch darüber thronenden Dorf Nonza frei. Auf dieser insgesamt 8 km langen Wanderung (Hin- und Rückweg) muss einmal die Zufahrtsstrasse zum Strand von Baracataggio überquert werden. Kurz darauf erreicht man schon den mächtigen 1 km langen schwarzen Strand von Nonza. Hier hat man nun die Wahl, gleich wieder den Pfad durch die Maccia sanft nach oben zu steigen – oder den Strand selbst zu überqueren um am Ende des Strands, am Fusse der Klippe das Dorf über nahezu 1000 Steinstufen zu erklimmen. Ich entschied mich für Letzteres. Beim Überqueren des Strandes schlenderte ich durch zahlreiche Liebeserklärungen, Herzen mit Initialien oder andere Botschaften die mit weissen Steinen auf dem schwarzen Strand hinterlassen wurden.

Den Aufstieg über die Steinstufen sollte man nicht unterschätzen! Mehr als einmal verfluchte ich unterwegs meine getroffene Wahl. Als ich schließlich und endlich oben angekommen war, war ich so schwummerig in den Knien dass ich beschloss, das erste warme Baguette sofort zu verzehren. Zu meinem Entsetzen jedoch HATTE DER BÄCKER ZU! Schockschwerenot! Es half alles nichts – und so machte ich mich ohne Brot  wieder auf den Rückweg, ohne Lust zu verspüren, dem eigentich wirklich sehenswerten Ort noch weiter meine Aufmerksamkeit zu schenken.

Dieses Mal lief ich einfach der Strasse entlang zurück nach Albo, von wo es immer wieder bemerkenswerte Aussichten gab.

Für unseren Brotmangel fand sich am kommenden Morgen eine andere Lösung 🙂

Frühstücksbesuch im Tamariskenwäldchen

Brotbringservice par excellence!

Einen wunderschönen Tag mit gemeinsamem Frühstück, Strandsteinesuchen und Gumpenbaden verbrachten wir mit unseren Freunden und deren Freunden.  Sieverbrachten ihren Urlaub irgendwo bei Il Rousse und beglückten uns mit einem tagesausflug. Über eine Stunde hatten sie auf der eigentlich gar nicht so langen Strecke zu uns gebraucht – um so besser schmeckte dann das frisch mitgebrachte Baguette 🙂

Nach dem ausgedehnten Frühstück, schlenderten wir zusammen über den schwarzen Strand, der ja direkt ans Tamariskenwäldchen anschließt. Wahre Schätze lassen sich am Strand von Albo finden – stundenlang kann man damit verbringen, Steine zu sammeln. Ein Stein schöner als der andere. Von grün bis schwarz in allen Varianten und Farbschattierungen, wie kleine Edelsteine. Tatsächlich sind in einigen noch (Asbest)Fasern zu erkennen – was gleichermassen schön wie unheimlich ist.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir dann an der oberen Gumpe, was ja an anderer Stelle des Berichts schon erwähnt wurde. Nachdem unsere Gäste wieder abgereist waren, machte sich bei uns auch langsam das Reisefieber breit. Im Familienrat wurde beschlossen, dass 4 Tagen genug waren um aufzutanken und wir morgen aufbrechen würden. Die letzte Nacht jedoch, wollten Nele und ich am Strand schlafen.

Strandnacht und Abschied von Albo

In den Schlaf gesungen zu werden von den Wellen die ans Land branden.  Dem Meer zu lauschen das sich jedes Mal eine Handvoll Steine vom Land mitnimmt und sie kieselnd hineinzieht in das dunkle Nass. Das Kieseln das sich mit dem Ein- und Ausatmen deines schlafenden Kindes verbündet und irgendwann wie zu deinem eigenen Atem wird. Abertausende Sterne die sich in tiefster Nacht über dich spannen als gäbe es kein Horizont. Morgens vom ersten Sonnenstrahl geweckt zu werden und die unendliche Ruhe und Weite in dich einzusaugen….

Morgens machten wir uns also auf den Weg bevor ich noch unser kostbares Werkzeug zum Keilriemenwechseln zerstörte. So ein Mist! Wir folgten der Strasse weiter gen Süden, vorbei an Nonza, vorbei an Negru… aber schon am Plage Farinole hielten wir wieder an. Das Meer war einfach zu verlockend… wie es uns so türkisfarben entgegenzwinkerte.

 

Plage Farinole

(Freitag, 10.06.2022)

Der Plage von Farinole ist deshalb so faszinierend, weil er unheimlich lang unheimlich flach bleibt und dennoch rießige Wellen produziert. Ein Traum für Kinder – Wellenspringen im Kniehohen Wasser. Dennoch sollte man die Wucht und auch die Strömung nicht unterschätzen – den Preis den wir bezahlten: eine Taucherbrille, die in den weiten des Meeres verschwand.

Nach diesem Strandvergnügen ging es weiter. Bei Patrimonio bogen wir ein ins Landesinnere wo wir uns erst einmal mit Frischwasser versorgten. Auf Korsika gibt es so gut wie überall Trinkwasserquellen und Brunnen – das ist eine wahrer Camperfreude.

Weiter wollten wir dann rüber an die Ostküste und dafür musste Elliot über den Col de Teghime. Puh, was für ein Nervenkitzel dies Bergkletterei doch immer ist. Wir waren sehr froh als wir den höchsten Punkt endlich erreicht hatten mit viel Bibbern, Zusatzlüfter und Heizung an.

Noch nicht ahnend, dass die Abfahrt noch viel nervenaufreibender werden würde! Denn da wo sich die Strasse teilt Richtung Bastia, nahmen wir die falsche – die für 2,8 Tonner und bereuten diese Entscheidung sofort. Es ging in einer direkten Geraden bergab mit einem Gefälle, dass Elliot so gar nicht mochte. Auf der Hälfte der Strecke rochen wir schon die Bremsen, es war ein ständiges Abwägen der Belastung zwischen Motorbremse und der alten Trommelbremsen. Eine Möglichkeit anzuhalten gab es nicht.

Auf einem EinkaufsParkplatz ganz unten in Bastia, brachten wir den aufgeheizten Elliot schließlich zum stehen. Halleluja!

Dass es heute gleich noch einmal spannend werden würde, erahnten wir erst als wir einige Stunden später vor den Toren des völlig überfüllten Campingplatzes unserer Wahl standen. Inzwischen waren wir nämlich nach einem Baumarkteinkauf (wir hatten unsere Suche nach einer 8erNuss fortgesetzt) im Solenzaratal angekommen. Dort wollten wir auf dem Campingplatz U Rosumarinu einchecken aber leider war alles voll. Da es aber bereits Abend war und es auf der Anfahrtsstrecke auch keine Alternativen gegeben hatte, mussten wir wohl oder übel weiter. Wohl oder übel weil wir das Bavellamassiv vor uns hatten, Das hieß, es ging wieder rauf – steil bergauf…. Das war eigentlich so gar nicht der Plan gewesen für heute.

Bocca di Larone (608 m) – Bavellamassiv

( Freitag, 10.06 – Samstag 11.06.2022)

Am ersten Pass, Bocca die Larone, beschlossen wir die Nacht vorort zu verbringen. Ab hier würde es wieder bergab gehen. Weil aber die Sonne schon unterging und wir uns nicht sicher waren, ob die Bremsen bei der Bastiaabfahrt etwas abbekommen haben, nahmen wir in Kauf, dass hier freies Stehen eigentlich nicht erlaubt war. Die Bremsen wollten wir trotzdem lieber bei Tageslicht und ohne Zeitdruck erproben.

Dafür spannen wir den Keilriemen noch nach mit dem neu erstandenen Werkzeug, das auf den ersten Blick wenig Vertrauenserweckend aussah. Es war aber die einzigste Variante gewesen, weil aus welchen Gründen auch immer in allen besuchten Baumärkten genau diese Größe ausverkauft war. Der Schlüssel hielt und wärend Ralf sich daran machte das Abendessen zuzubereitet,brachen Nele, Elmo und ich zu einer kleinen Erkundungstour in die Berge auf.

Oben am Kamm des Hügels angekommen empfing uns ein überwältigendes Panorama. Absolute Weite, absolute Stille und beeindruckende Berggipfel die ins Licht der untergehenden Sonne getaucht wurden.

Bis wir zurückkamen stand das fertige Abendessen schon auf dem Tisch. Die Nacht verbrachten wir hier in absoluter Stille und tintenschwarzer Dunkelheit. Morgens brachen wir in aller Frühe auf und Elliot bestand seinen Bremsentest auf den folgenden 3,5km bergab mit Bravour. Hier auf einem Wanderparkplatz frühstückten wir erst einmal um dann unsere Badesachen zu richten.

Heute hatten wir eine ganz besondere Tour auf unserer Agenda:

Kaskaden Wanderung im Polischellu

Die Polischellu befindet sich nordwestlich der Aiguilles de Bavella, zwischen dem gleichnamigen Pass und dem Pass von Larone. Der Bach lädt mit seinen vielen ausgewaschenen Becken und Wasserfällen ein bewandert zu werden. Diese Cascadentour ist eine der schönsten Badegumpentouren überaupt auf Korsika. Es werden 16 Badegumpen und unzählige Kaskaden erklommen, durchschwommen, umwandert – wobei wir nur die ersten 4 gemeistert haben. Ab dann wird es mit Kindern und ohne Seil schwieriger – Elmo hatten wir gleich nach der ersten Gumpe wieder zurück zum Bus gebracht. Nix für Hundeopas oder Hunde überhaupt.

Das erste paradisische Becken erreicht man vom Parkplatz aus links die Brücke hinunter. Nach etwa 10 Minuten Fussweg durch den Wald  und gekraxel über Felsblöcke, landet man direkt im Paradies. Weil wir so früh dran waren, hatten wir trotz Wochenende, das große Glück allein zu sein. Für die Tour wird ein Neoprenanzug empfohlen – wir haben die Zähne zusammengebissen.

Dieses erste Becken umklettert man links der Felswand hoch wo man dann oberhalb der Caskade landet.  Von dort hat man einen herrlichen Ausblick auf das erste Becken hinunter. Folgt man nun dem Flussbett wenige Minuten, trifft man schon auf das nächste unfassbar schöne Naturbecken.

Dieses zweite Becken muss durchschwommen werden, wenn man weiter möchte.  Dazu steuert man das rechte Ufer an, wo eine Felswand tief ins Wasser ragt. Diesen Felswand klettert man hinauf und trifft auf einen Trampelpfad der nach links zur Kaskade und dem 3. Becken führt. Wer mutig ist waagt von hier den Sprung hinab ins 2. Becken.

Das 4. Becken folgt direkt…

Weiter sind wir nicht geklettert, weil ab hier ein Seil notwendig geworden wäre und wir mit unseren Sprüngen und Wasserrutschen hier voll auf unsere Kosten kamen. Auf dem Rückweg kamen uns dann die ersten geführten Touren entgegen. Es war toll anzuschauen wie die Guides mit riesigen Planen den Bach oberhalb der natürlichen Wassrfälle stauten, um ihre Schützlinge über diesen zusätzlich erzeugten Wasserschwall von einem ins nächste Becken zu katapultieren.

Langsam aber sicher wurde es voller am Pollischellubach und so beschlossen wir, weiter zu ziehen. Um uns bzw Elliot weitere Klettertouren zu ersparen, fuhren wir nicht Richtung Bavellapass, sondern nahmen den Weg zurück, den wir gekommen waren.

In Solenzara bogen wir ab Richtung Süden. Unser Ziel war

Palombaggia

(Samstag, 11.06 – Mittwoch 15.06.2022)

Palombaggia liegt an der Ostküste ganz im Süden, nahe Porto Vecchio. Palombaggia heisst für uns so viel wie: Weiterfaulenzen im Paradies!

In einem weitläufigen Pinienwald kann man hier für 10,- bis 15,-€ frei stehen. Der Platz bietet nicht viel, eine Freiluftdusche und ganz vorne am Strand ein Sanitärgebäude.

Der Strand aber ist karibisch türkis und ziert etliche Bildbände und Werbeprospekte Korsikas. Unverkennbar die rötlich schimmernden Steine die wie ein kleiner Drache im Wasser hocken. Immer windstill und für Surfer ein Albtraum. Bei unseren Kindern jedoch in der Top 10 der schönen Strände.

Das Wasser des tyrrhenischen Meers ist hier so klar, dass man durch die Wasseroberfläche den Buntbarschen und Brassen ohne Taucherbrille dabei zuschauen kann wie sie einem an den Zehen knabbern. Der Strand fällt ganz sanft ab, ist angenehm warm und der Sand schmeichelt unentwegt den Füssen.

Hier kann man es wirklich aushalten und nicht zum ersten Mal spannten wir hier unsere Hängematte zwischen uralte Pinienstämme und faulenzten im Schatten des nadeligen Schirms, der weit weit oben über uns gespannt war.

Obwohl ja Pfingsten schon zur Hauptreisezeit gehört, hielt sich die Menschenmenge an diesem Touristenmagnet überraschenderweise in Grenzen und auch hier schienen die Einheimischen den Saisonstart verpasst zu haben. Zumindest war das Häuschen am Eingang des Parkplatzes nicht besetzt und auch Abends kam kein alter Korse wie sonst, der hier seine Runde drehte um von den Wohnmobilisten und Weltenbummlern den Tagessatz einzusammeln.

Am Strand trafen wir alte Bekannte aus Albo… einen lieben Busfreak mit seiner Familie und auch andere Busbekanntschaften hatten sich in Palombaggia eingefunden. Gefühlt fällt man in Palombaggia aus dem Zeitgefüge, Minuten, Stunden Tage verlieren an Bedeutung. Wir lebten in den Tag hinein mit schnorcheln, baden und Kajak fahren.

In diesem Urlaub hatten wir nur eins unserer beiden Kajaks dabei, aber da wir auch keine längere Tour vorhatten, passte das ganz wunderbar. Wir schippern einfach vor Korsikas traumhafter Kulisse in verschiedensten Besetzungen und zu verschiedenen Tageszeiten umher – bei Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und im Vollmondschein….

Leider war es nur unser subjektives Zeitgefühl, das uns glauben machte die Zeit würde still stehen – tatsächlich verrann die Zeit hier viel zu schnell und der Termin an dem unsere Fähre ablegte rückte unaufhaltsam näher. 4 Tage hatten wir in Palombaggias Pinienwald.

Und dann kam auch hier der letzte Abend – gefolgt vom Morgen des Abschied Nehmens. Das ist das störende am Urlaub – dass er irgendwann ein Ende findet. Daran sollte unbedingt noch gefeilt werden von uns.

So schwer der Abschied auch viel, so gewiss waren wir, irgendwann wieder zu kommen. Nur für  Elmo war es leider das letztes Mal in Palombaggia, es war Elmos letztes Mal überhaupt auf Korsika.

Was macht man an einem letzten Tag auf Korsika? Es gäbe noch so viel zu unternehmen – lange waren wir noch nicht satt an dieser Insel und dem was sie uns zu bieten hätte.

Am Strand waren wir die letzten Tage ausgiebig gewesen, Stadt und Kultur war etwas magerer ausgefallen und die Süßwassergumpen hatten es uns auch sehr angetan. So stand der Plan ziemlich eindeutig fest:

Porto Vecchio

(Mittwoch, 15.06.2023)

Porto-Vecchio ist die drittgrösste Stadt von Korsika und gliedert sich in zwei Teile: Die Altstadt und in den Jacht- und Handelshafen, wo wir für Elliot ohne langes Suchen einen Parkplatz fanden. Vom Hafen aus erklommen wir über die steile Rue Dragut die 70 Meter höher liegende Altstadt. Durch das Stadttor Porte Génoise, das im Mittelalter der einzigste Zutritt zur Stadt war, ließen wir uns in das emsige Treiben der Altstadt gleiten.

Es empfingen uns Gassen, Cafes, Restaurants, Bars, und der Place de la République…. alles hatte dieser Ort zu bieten. Trotzdem gefiel uns die Altstadt nicht so sehr wie andere die wir schon auf Korsika gesehen hatten. Alles schien ein wenig herausgeputzt zu sein für den Besuch von Touristen. Nele kam trotzdem noch auf ihre Kosten und deckte sich mit kleinen Mitbringseln für ihre Freundinnen ein und insgesamt gefiel es uns einfach Stadtluft zu schnuppern.

Der Weg von Porte Vecchio führte uns weiter nach Norden immer Richtung Bastia. Unser nächstes Ziel das wir ansteuerten war Santa-Maria-Poggio. Ein kleiner Ort in der Nähe von Moriani. Dort parkten wir um noch einmal eine Gumpe zu erwandern und ein letztes Mal in das herrliche Nass einzutachen. Die alte Genuesenbrücke Pont du Bucatoghju liesen wir rechts des Weges liegen und folgten noch etwa 5 Minuten dem Weg. Bei einem Strommasten mit einer orangen Markierung biegt man nach rechts auf einen Weg ab, dem man immer entlang des kleinen Baches folgt. stellenweise flutet der Bach auch den weg und am Ende muss man über Felsblöcke kraxeln. Aber dann hat man schon die herrliche Badestelle mit beieindruckender Kaskade erreicht:

Cascade de Bucatoggio

Die Badestelle von Bucatoggio hat gleich zwei Wasserbecken zu bieten. Wir blieben am unteren von beiden das von einem etwa 8m hohen Wasserfall gespeißt wird. Das becken selbst ist an einigen stellen so tief, dass manche den Sprung von der Wasserfallkante waagen. Obwohl es schon Abend war, tummelten sich noch viele Leute rund um das Becken. Bis wir uns aber unserer Kleider entledigt hatten waren wir allein und konnten nach herzenslust planschen und baden und unsere Abreise am kommenden Tag für einige Augenblicke vergessen.

Der Rückweg ist derselbe den wir gekommen waren und Elliot wartete geduldig auf dem Parkplatz. Nun ging es endgültig nach Bastia.

Bastia

(Mittwoch 15.06 – Donnerstag, 16.06.2022)

Dort überraschte uns ein kurzer Schauer, aber es klarte zum Glück sofort wieder auf. Am Place Saint-Nicolas, genau gegenüber vom Fährhafen fanden wir unerwarteter Weise einen Parkplatz und so nutzen wir die Gelegenheit, Bastia auch einmal abends einen Besuch abzustatten.

Obwohl Bastia kleiner ist als Porto-Vecchio, scheint es uns doch so viel belebter, quirliger und authentischer zu sein. Hier am Hafen ist das Tor zum übrigen Europa und man glaubt das Ein und Aus in jedem Winkel Bastias spüren zu können. Bunt, vielfältig und alles andere als geschleckt zeigte es sich uns. Nachem wir kurz zu Abend gegessen hatten machten wir uns auf dem Weg zum alten Hafen. Wir überquerten den Place Saint-Nicolas auf dem samstags riesige Flohmärkte und donnerstags in aller „HergottsFrüh“ ein Gemüsemarkt stattfindet der seit Jahrzehnten auch die hungrigen Mäuler vom FöFe Camp oben am Cap stopft. An den weitläufigen Platz schließt direkt die Altstadt an mit ihren kleinen verwinkelten und teils veruchten Gassen.

Viele davon sind geziert mit Grafittis und Sprayereien … an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken von Streetartkünstlern die sich hier auf alten Wänden mit ihren Tags und Werken verewigt hatten. Irgendwann öffnet sich der Blick dann wieder und der alte Hafen breitet sich vor einem aus. Eingebettet in alte Häuserzeilen – unvorstellbar dass hier unter der Wasseroberfläche, unter dem Habenboden die Hauptverbindungsstrasse vom Hafen zum restlichen Korsika entlangführt.

Im alten Hafen reiht sich Cafe an Restaurant an Bar. Es gibt die leckersten Leckerein direkt und frisch aus dem Meer gefischt und Abends kommen hier die Nachtschwärmer und Partymäuse voll auf ihre Kosten. Das Leben pulsiert in jeder Gasse.

Obwohl wir beschlossen einfach am Place Saint-Nicolas stehen zu bleiben, verbrachten wir eine störungsfreie ruhige Nacht. Bastia ist kein Langschläfer, früh morgens wurden wir geweckt vom Stühlerücken in den Cafes die rund um den Platz den Menschen auf dem Weg zur Arbeit ein petite- dejournee oder einfach ein Espresso zum Corse-Martin (DER korsischen Tageszeitung) anbieten. Wir nahmen unser Frühstück ganz verwegen auf einer der vielen grünen Parkbänke ein die den großen Platz säumen. Auf einer dieser Parkbänke entdeckte ich vor 26 Jahren eingeritzt ins Holz Lucas (zukünftigen) Namen. Damals war er noch selten.

Weil es noch über 3 Stunden hin waren bis wir aufs Hafengelände konnten, nutzten wir die Zeit um Bastia auf einem Spaziergang beim Aufwachen zuzuschauen.

Ganz anders als in der Nacht sah es nun aus – weniger verrucht mehr geschäftig… alles in neuem Licht aber immernoch authentisch.

Der Check-In lief furchtbar schleppend. Die lange Fahrzeug-Blechschlange lag träge in der prallen Sonne quer durch den Hafen, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Irgendwann aber kam Bewegung in das Ungetüm  von dem wir ein teil waren und irgendwann fanden wir uns auf Deck wieder um wehmütig dabei zuzuschauen wie Korsika klein und kleiner wurde und langsam in die Ferne rückte.

Was uns das Meer aber dieses Mal auf der Überfahrt präsentierte war unglaublich. In den ganzen vielen Jahren, die ich schon (teils mehrfach im Jahr) nach Korsika gereist war, hatte ich noch nie so ein Wasserspektakel gesehen. Wir zählten: 17 MONDFISCHE, ein Schwertfisch, 3 Delfine und sogar eine Schildkröte. Das war ein gebührendes Abschiedsevent für diesen fantastischen Urlaub. Und das Meer war soooooooo BLAU

Die Heimreise schafften wir in 2 Etappen. Abends fuhren wir noch bis zum Comer See wo wir ganz in der Nähe von Cernobbio auf einem Parkplatz schliefen.

Cernobbio am Comer See

(Donnerstag, 16.06 – Freitag, 17.06.2022)

Cernobbio war aber eher eine Enttäuschung. Vergeblich versuchten wir irgendwo ans Ufer zu kommen um den Morgen zu begrüßen – aber alle Zugänge waren privat und hinter irgendwelchen prunkvollen Villen unerreichbar für uns. Missmutig machten wir uns mit einem kurz erhaschten Blick aber ohne Steine auf dem See flippern zu lassen wieder auf den Weg

Eine Pause legten wir nochmal in Brunnen am Vierwaldstätter See ein. Einfach, weil es sowieso Zeit zum Pausieren war nach der angespannten Fahrt durch den Gotthardtunnel und weil Liam ja auf der Anreise seine Liebe für diesen schweizer See entdeckt hatte.

Brunnen

Der idyllische Ferienort liegt mitten in der Heimat von Willhelm Tell und mit Blick auf den östlichen Arm des Vierwaldstätter Sees: den Urner See.

Einen Parkplatz zu finden war überhaupt kein Problem und erleichtert schauten wir über den See auf das eben durchquerte Gotthardtmassiv – das ein beeindruckendes Panorama abgibt. Das Dorfzentrum ist direkt am See gelegen und man kann einen schönen Seeuferweg entlangschlendern der an Cafes, einem Spielplatz und verschiedensten Einkaufsmöglichkeiten vorbei führt. Der ideeale Ort für unsere Verschnaufpause – sicher aber auch für einen ganz eigenen Urlaub.

Mit viel Verkehr und einigen Staus kamen wir nach gefahrenen 1681 km ziemlich erledigt, abends zu Hause an. Es gab ausser dem Keilriemenwechsel auf der Anreise keine nennenswerten Probleme.

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2 x Lecker Kaffee (5,20€)
1 x Kabarunde für die Kids (6,40€)
KabaKaffeerunde für alle Busverliebten (10,40€)