War das aufregend! Ich hatte in einem Anflug von „ich weiß nicht was“ eine Fähre gebucht für mich, Liam (seinerzeit 5 Monate alt), Nele (3 Jahre), Elmo und Kata.
Ralf bekam keinen Urlaub – er sollte später per Flieger nachkommen. Jetzt, wo es so weit war, hätte ich am liebsten einen Rückzieher gemacht. Das erste und letzte Mal als ich diesen „neuen“ Bus vor einigen Tagen gefahren war, konnte ich an der nächsten Kreuzung nicht mehr bremsen. Brrrrrrrrr!
Anreise
Die erste Etappe von 200km bis Freiburg fuhr ich alleine. Erst als ich in Freiburg ankam um Kata einzusammeln, ließ meine Aufregung etwas nach. Zu Zweit war alles einfacher, wenn einer der kleinen Mitfahrer einen Wunsch hatte beispielsweise, oder der Bus mir unerklärliche Geräusche von sich gab, beruhigten wir uns gegenseitig und so tuckerten wir durch die Nacht gen Meer.
Abends um 22.00 Uhr fuhren wir in Freiburg los – über die Schweiz nach Italien mit zwei größeren Pausen. Wir hatten genügend Zeit eingeplant sodass wir nicht in Streß kommen würden, falls doch was schief lief. Es lief aber nichts schief – alles ging gut: den Gothard nahmen wir mit Links und wir kamen ohne dass Elliot auch nur einmal gemurrt hätte, natürlich viel zu früh in Savona an.
Auch das Einschiffen klappte hervorragend mit Elliot – warum auch nicht? Wir verbrachten eine ruhige Nacht auf der unheimlich hundefreundlichen Fähre von Corsicaferries, so war auch diese Hürde geschafft. Vor meinem inneren Auge hatten sich nämlich die Wochen zuvor die unglaublichsten Szenarien abgespielt. Von Panne im Gothard bis zum Hundedurchfall auf der Fähre, war alles dabei gewesen.
Nele und Liam machten die Reise und viele Fahrerei auch prima mit. Wer schon mal in einem 45Jahre alten Wohnmobil gereist ist, wird den beiden seine Hochachtung schenken – es ist ein wahrlich entschleunigendes aber umso dröhnenderes Erlebnis. Elliots Spitzengeschwindigkeit liegt bei 80km/h wobei die Durchschnittsgeschwindigkeit weit darunter zu finden sein wird. Ab 75km/h ist kein vernünftiges Gespräch mehr möglich da man gezwungen ist sich Anzubrüllen.
Bastia
An einem wunderschönen Freitagmorgen ( 18.05.20012) spuckte uns die Fähre im Hafen von Bastia aus: Endlich wieder korsischen Boden unter den Füßen 🙂
Und irgendwie war es dieses Mal besonders feierlich angekommen zu sein, mit dieser alten Möhre. Außerdem war es genau 20 Jahre her, dass ich das erste Mal auf Korsika war. Hier hatten sich Kata und ich auch kennengelernt: bei einer internationalen Jugendbegegnung des Förderkreises Schopfheim. Seit 1992 arbeiteten wir beide jahrelang und immer wieder als ehrenamtliche Jugendbetreuer in verschiedenen, internationalen Camps mit – unter anderem hier auf Korsika in Sisco, wo sich noch immer unser Basiscamp befindet. Bei meinem zwanzigsten Korsikaaufenthalt hab ich zu zählen aufgehört.
Marine de Sisco
am Cap Corse gelegen, 20 km südlich von Bastia – das sollte auch heute unser erstes Ziel sein.
Sisco, das ist wie nach Hause zu kommen. Wie das letzte Mal auch, als wir unsere Mädelztour 2009 machten (Kata, Nele und ich), nisteten wir uns nicht im Camp, sondern bei Vero auf dem wohl gemütlichsten Campingplatz Korsikas ein: A Casaiola. Zwischen Korkeichen und alten Olivenbäumen in absoluter Ruhe hatten wir freie Auswahl und steuerten gleich unseren Stammplatz an.Es war ein schönes wiedersehen mit Vero, Jean-Paul und den Mädchen und wieder gab es ein leckeres, selbstgefangenes Willkommensessen: Barrakuda und Seespinne.
Vom Förderkreis würde morgen eine Gruppe Teamer ankommen. Da im Verein personelle Veränderungen stattgefunden hatten und auch sonst einiges an kleineren und größeren Arbeiten anstand, hatten wir die ersten Tage im Camp geplant um den anderen FöFes zur Hand zu gehen: Unkraut jääten, Rasen mähen, der Kühlraum sollte umgebaut werden, eine Vorstellung der neuen Verantwortlichen beim Bürgermeister stand an und Vieles mehr. Aber vor allem anderen: Schwelgen in alten Erinnerungen.
Erst als wir Sisco nach 5 Tagen verliessen, stellte sich langsam das Gefühl von Urlaub ein.
Wir machten uns auf den Weg nach Maccinaggio, wo wir bei Christian das beste selbstgemachte Eis der Welt genossen. Doch zuvor legten wir in Santa Severa einen Tankstopp ein, denn Tankstellen sind auf dem Cap dünn gesäät.
Baracaggio
(Dienstag 22.05.2012)
Schon fast obligatorisch ist unser Aufenthalt in Baracaggio, dem nördlichsten Ort neben Tollare, mitten im Naturreservat.
Hier kann man die Seele baumeln lassen, baden, wandern, einfach Ankommen auf der Schönsten aller Inseln. Wir blieben 2 Nächte um dann weiter südwärts nach Albo zu fahren.
Marine d`Albo
(Donnerstag, 24. 05. 2012)
Die Westküste hinunter schlängelten wir uns nach Albo. Rechts die steil abfallenden Klippen und oftmals nur ein paar handbreit Platz zum Abgrund. Nun wurden die frisch montierten Bremsen auf die Probe gestellt. Aber wir kamen wohlbehalten am schwarzen Strand von Albo an und fanden uns im lauschiges Tamariskenwäldchen direkt am Meer ein.
Die Zeit raste! Ralf kam ja am frühen Samstagmorgen in Bastia mit dem Flieger an und so mussten wir nach nur einer Nacht in Albo schon wieder aufbrechen über den Col de Stefano Richtung Flughafen.
Nach einer sehr stürmischen Gewitternacht am Etang de Biguglia , holten wir Ralf am Flughafen Borgo bei Bastia ab und entführten ihn zum Wilkommensfrühstück direkt am Meer das wir über eine Buckelpiste erreichten.
Leider war das Frühstück auch ein Abschiedsfrühstück. Kata würden wir am Folgetag nämlich am Bahnhof von Casamozza absetzen, von wo sie ihre Heimreise antrat.
Danke Katha für deine Fahrkünste – ohne Dich hätte ich es nie geschafft mit Elliot und meiner Bande nach Korsika zu kommen 🙂
Ralf und ich hatten es offen gehalten wohin die Reise führen sollte. Da wir aber vor 2 Jahren schon zusammen am Cap waren und ich ja gerade von dort kam, wagten wir doch die Fahrt in den Süden. Eigentlich hatten wir Massen von Menschen erwartet, da Ralf mit dem Beginn der Pfingstferien bei uns eindrudelte. Aber auf der gesamten Reise blieben die Befürchtungen unbegründet und wir sind glücklich über unsere Entscheidung.
Die erste Etappe führte uns an einen wunderschönen Platz direkt am Strand zwischen Solaro und Solenzara.
Marine de Solaro
(Sonntag, 27.05.2012)
Nele genoss es in vollen Zügen endlich wieder ihren Papa um sich zu haben
Wir waren im Glauben, unser Gastank sei leer und hangelten uns Mithilfe netter Urlauber die 2 Tage die wir hier standen von Mahlzeit zu Kaffee und zurück. Sogar ein Fischmenü wurde uns von anderen Wohnmobilisten zubereitet.
Dennoch trieb uns die Suche nach einer Tankstelle mit passendem Gasadapter weiter nach Porto Vecchio. Schließlich läuft auch der Kühlschrank über Gas und wir sorgten uns um Liams Gläschen mit Brei.
Erst viel später sollten wir erfahren, dass einfach nur unsere Gasanzeige kaputt war und die ganze Gassparerei, die Zeit die für das Anfahren von Tankstellen und Baumärkten drauf ging somit für die Katz war. Darum spar ich das leidige Thema ab jetzt einfach aus. So! Außer Tankstellen sahen wir also nicht viel von der Stadt und so war es ein wunderschöner Trost, als wir auch den berühmten Karibikstrand Korsikas quasi leer vorfanden.
Palombaggia
(Dienstag, 29.05.2013)
Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so blieben wir auch hier eine Nacht um erst am nächsten Mittag nach ausgiebigem beachen weiter zu tingeln, zur südlichsten Spitze Korsikas.
Bonifacio
(Mittwoch 30.05.2012)
Bonifacio erkundeten wir nach einer Nacht hoch auf den Klippen beim Leuchtturm mit Blick auf den Ort, der wie ein Adlerhorst in den Kreidefelsen klebt.
Ab jetzt fuhren wir die Westküste hoch. Vorbei an Sartene und anderen beschaulichen Dörfern. An einer Flußmündung an der D 319 (das wird die 319er-Fahrer freuen) bei Propriano fanden wir einen wunderschönen Platz, wieder direkt am Strand.
Propriano
( Donnerstag, 31.Mai 2012)
Auch hier standen wir völlig einsam. Die vielen verschiedenen Felsformationen luden zum fantasieren ein und der weiße Sandstrand erstreckte sich so weit das Auge blicken konnte.
Die nächste Etappe nahmen wir am Abend. Wir hatten den ganzen Tag am Strand verbracht und nun waren die Kinder satt und in ihre Schlafanzüge gepackt. Nach wenigen Kilometern schliefen sie schon – da konnten wir den Schlaf gut nutzen um gemütlich bergauf und bergab zu tuckern um bis nach Ajaccio zu kommen.
Ajaccio s Umland
(Freitag, 1. Juni 2012)
An einem Ministrand kurz vor der Hauptstadt Korsikas verbrachten wir die Nacht um am nächsten Morgen gleich die Stadt nach einem Gasadapter abzusuchen UND: Dieses Mal wurden wir sofort fündig. Mit der überraschend gewonnen Zeit machten wir einen spontanen Abstecher ins Landesinnere zum Schildkrötenpark ‚A cupulatta‘ mit 150 verschiedenen Exemplaren dieser urigen Viecher
Mein heißgeliebter Pommelbaum! Zuletzt war ich vor fast 20 Jahren hier. Er wohnt auf dem Weg zwischen Cargesè und Piana
Piana / Bucht von Ficajola
( Samstag, 2. Juni 2012)
Der Strand von Ficajola bei Piana liegt am südlichsten Zipfel des Golfes von Porto. Er ist einer meiner Lieblingsstellen auf Korsika.
Die Bucht selbst liegt zwischen großen Felsen und ist über eine kleine Stichstraße mit 17% Gefälle zu erreichen. Mit Elliot war das eine wahre Herausforderung und ein weiteres Mal waren wir froh über die Ablastung auf 2,8t – denn inzwischen ist das sträßchen für schwerere Fahrzeuge gesperrt. Die kleine Bucht hat alles, was zu einer richtigen „Piratenbucht“ gehört: einen Sandstrand der durch ein Bächlein vom Kiesbereich getrennt ist, zwei Grotten und einen Wasserfall. Leider ist hier im Sommer die Hölle los… aber wie schon auf unserer ganzen Tour, hatten wir Glück und wir verbrachten die Nacht hier um am nächsten Tag nochmal ausgiebig in der Bucht zu planschen.
Mit der Weiterfahrt warteten wir bis in die Abendstunden in der Hoffnung, dass uns kein Auto entgegen kommen würde, während Elliot den beschwerlichen Weg hinaufschnaufte. Der Plan ging auf, obwohl wir sogar einmal für 10 Minuten anhalten mussten um den Motor abkühlen zu lassen.Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir oben in Piana an, was auch der „Eingang“ in die Calanche ist. Die untergehende Sonne tauchte die bizarren Felsen in ein wunderschönes Licht und überall gab es bei der Durchfahrt Fabelwesen zu entdecken. Nach Porto hielten wir uns noch ca 30km weiter auf der D81 Richtung Norden und fuhren bis zur Grenze nach Haute Corse.
La Scandola
(Pass Palmarella)
(Sonntag, 3. Juni 2012)
Auf dem Parkplatz vom Col de Palmarella mit Blick auf das Naturreservat der Halbinsel Scandola und dem kleinen Dorf Girolatta verbrachten wir die Nacht in Gesellschaft von Ziegen und Wildschweinen die Nachts um unser Wohnmobil unterwegs waren. Die Halbinsel Scandola, die Bucht von Porto und einige Bereiche der südlich angrenzenden Küste wurden 1983 von der UNESCO als Weltnaturerbes gekürt. Das alles zu erkunden, wird in einem unser nächsten Korikaurlaube auf der Liste stehen, wenn Liam und Nele etwas „fußfester“ sind.
Montagmorgen, Hunger und kein Brot mehr.
Gründe genug um den nächsten Ort, nämlich Galeria anzusteuern. Nach gemütlichem Kaffee, Kaba, Baguette Gelage wollten wir uns den von Katha viel gelobten Strand Crovani anschauen.
Und wirklich! Was wir vorfanden war umwerfend. Das Meer toste und tobte und ein starker Wind pfiff uns um die Ohren. Erst auf den zweiten Blick sahen wir die vielen buntgefärbten runden Stein. Es war als hätte ein Riese seine Bonbontüte fallen lassen. Wir waren so beeindruckt von dieser bunten Vielfalt, dass wir beschlossen unsere Taschen und was wir sonst noch an Verstauungsmöglichkeiten hatten zu füllen. Ich wollte daraus ein Mosaik in unseren Garten legen, wo es schon so einige „Korsikaecken“ gibt. Es war so schwer, sich hier loszureißen, immerwieder blieb das Auge an einem noch schöneren, noch aussergewöhnlichern Stein hängen.
Weiter ging unsere Fahrt nach Calvi. Eigentlich hätteen wir die stadt gerne gesehen, aber gerade waren Nele und Liam eingeschlafen und es schien mächtig viel los zu sein. Und da wir weder auf Trubel noch auf unausgeschlafene kinder Lust hatten, durchquerten wir Calvi nur und liesen auch L`ile-Rousse hinter uns liegen um den letzten Stellplatz für uns an der Westküste zu suchen. Wir fanden diesen am Strand Losari
Losari
(Montag, 4. Juni 2012)
Langsam mussten wir an die Heimfahrt denken. Wir hatten noch 2. Nächte auf Korsika. Wir entschieden uns deshalb für den schnelleren Weg über Ponte Lecchia um auf die Ostseite Richtung Bastia zu kommen. Außerdem erwartete hier uns auf der Strecke ein wunderschönes Plätzchen im Landesinneren, was wir auf dieser Tour ziemlich vernachlässigt hatten, da wir uns meist auf der Künstenstrasse fortbewegt hatten.
Paglia à Tettu bei Castifao
( Dienstag, 5.Juni 2012)
Richtung Ponte Lecchia verließen wir die Strasse und bogen auf die d 147 ab. Beim Örtchen Paglia à Tettu erwartete uns eine wunderschöne alte Genuesenbrücke, die so ganz typisch korsisch war. Ein letztes Mal stürzten wir uns ins kalte Nass in diesem kleinen, einsamen Paradis.
Nun steuerten wir endgültig Bastia an, weil wir morgen früh zeitig an der Fähre sein sollten. Hier schloß sich der Kreis und wir hatten Korsika komplett umrundet – viel mehr war es eine 8 die wir gefahren sind.
In Bastia allerdings merkten wir schnell, dass es keine Möglichkeit weder im Hafen noch sonstwo gab die Nacht zu verbringen und da wir nicht lang suchen wollten fuhren wir bekannte Wege Richtung Cap hoch, das ich in den letzten Jahren wie meine Hosentasche kennengelernt habe.
Erbalunga
(Mittwoch, 6.07.2012)
Unsere letzte Nacht verbrachten wir im altbekannten Erbalunga. Nur 7 km vom Camp in Sisco entfernt.
Abends schlenderten wir zum alten Genuesenturm, der so typisch für Erbalunga ist und schon von von der Fähre aus zu erkennen ist, weil er auf einem Felsen steht der hinaus ins Meer ragt.
Am nächsten Morgen um 7.00Uhr sollten wir zum Einschiffen in Bastia an der Fähre sein. Nele und Liam kamen noch auf einem neu angelegten spielplatz oberhalb des großen Parkplatzes auf ihre Kosten und wir atmeten ein letztes Mal abendliche korsische Luft.
Bastia
(Donnerstag, 7.07.2012)
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Herr Ober, eine Runde für die Busverliebten, bitte:
1 x lecker Kaffee (2,60€)
2 x Lecker Kaffee (5,20€)
1 x Kabarunde für die Kids (6,40€)
KabaKaffeerunde für alle Busverliebten (10,40€)