Die Warterei machte uns ganz wuschig! Elliot war nach unserem gescheiterten Urlaub inzwischen in Deutschland eingetrudelt und wartete nun tapfer auf den Gutachter, der den entstandenen Brandschaden einschätzen sollte.
Wir lenkten uns seit unserem Heimkommen mit allerei Unternehmungen ab… trotzdem war das Warten kaum auszuhalten. Darum beschlossen wir uns doch ein paar Tage Urlaub zu gönnen. Ich hatte noch einen alten Gutschein, der uns nun wie gerufen kam.
Weil die folgende Tour wunderbar mit dem Wohnmobil zu machen wäre, wollen wir Euch auch ohne Elliot hier auf Elliots Seite berichten:
Ablenken auf der Hopfenburg
Montag,den 31.September – Mittwoch, den 2. September 2015
Schnell war alles gepackt und wir fühlten uns etwas unvollständig, so ganz ohne Elliot und dem „Holterdipolter“ das er für gewöhnlich von sich gab, wenn er die Berge hoch und runter schnaufte. Es war das erste Mal, dass wir mit unserem Alltagsfahrzeug in den Urlaub fuhren. Da wir ohnehin gerade mal 3 Tage zur Verfügung hatten machten wir uns schon vormittags auf den Weg in Richtung Schwäbische Alb. Es sollte einer der letzten schönen Sommertage sein und so wollten wir ihn in vollen Zügen genießen. Nach ca 1 Stund Fahrt kamen wir an – an der
Wimsener Höhle
Die Wimsener Höhle – (eigentlich Friedrichshöhle) befindet sich auf der Schwäbischen Alb, etwa drei Kilometer nördlich von Zwiefalten. Sie ist die einzige mit einem Boot befahrbare Wasserhöhle Deutschlands. DAS mussten wir uns natürlich ansehen. Schon alleine der Bach, der munter vom nahegelegenen Parkplatz zur Höhle hinplätschert ist wunderschön und glasklar. Tickets kann man direkt vor dem Eingang der Höhle erstehen. Die Wartezeit auf unsere Bootstour vertrieben wir uns damit, Forellen zu füttern und den kleinen Wasserspielplatz zu erkunden, der vor der ehemaligen Mühle aufgebaut ist. Die Mühle selbst wurde inzwischen zum Gasthof umgebaut und man kann sowohl warme Speißen wie auch Kuchen und Kaffee bekommen.
Schnell ging die Zeit vorbei und wir konnten den im Wasser liegenden Kahn besteigen. Auf die Boote passten 10 Personen plus Fährmann und es fuhren zwei Boote vierelstündlich. Nachdem alle Fahrgäste sicher saßen fuhren wir direkt hinein in die Dunkelheit der Höhle. Manchmal ging es so eng zu, dass man den Kopf einziehen musste. Nach 60m Fahrt in das Erdinnere können leider nur noch Taucher weiter in die Höhle vordringen. Für uns war hier Schluß und es gald umzudrehen. Die Klarheit des Wassers war sehr beeindruckend.
Glastal
Von der Wimsener Höhle kann man direkt vom Parkplatz aus Richtung Ehrenfelser Schloß hinein ins Glastal laufen. Die Hitze machte uns die Entscheidung leicht und wir genossen den Weg durch den kühlen Wald entlang des munter plätschernden Baches, der hier und da dazu einlud, die heißen Füsse ins eisige Nass einzutauchen. Der Weg führt bis zur Glashöhle und der Bärenhöhle und kommt am Wanderparkplats Hayinger Brücke heraus. Hat man keinen so fussmüden Liam dabei, ist das sicherlich auch eine gute Alternative um zur Bootstour zu gleangen. Der Hin- und Rückweg würde sich auf ca 8 km belaufen. Wir drehten schon vorher wieder um, weil heute keine Überredungskünste der Welt die kleinen Kinderfüsse locken konnten.
Kaum dass wir uns versahen war es Abend geworden und es wurde höchste Zeit in unseren Zirkuswagen auf der Hopfenburg einzuchecken.
Hopfenburg
Neugierig erkundeten wir unser neues Domizil. Alles war perfekt 🙂
Für mich als absoluter Bauwagenfan, ein wahres Paradies. Zig Wägen um sich Ideen zu holen, sich inspirieren zu lassen und Kniffs abzugucken was Aufbau, Ausbau und Einrichtung der Wägen betrifft. Ich bekam schon fast Lust Heim zu fahren und direkt an meinem Atelierwagen zu Hause im Garten weiter zu werkeln. Auch für meinen Büro-Oberlichtwagen, der mir nach den Sommerferien in der Schule zur Verfügung stehen sollte gabs hier eine Menge auszumessen und Ideen zu sammeln.
Neben verschiedenen Wagen hat die Hopfenburg auch Tipis, Jurten und andere Zelte als Unterkunft zu bieten. Für Busfreaks gibt es Stellplätze, für Camper die Möglichkeit, das eigene Zelt aufzuspannen. Die sanitären Anlagen sind vorbildlich gepflegt und die Atmosphäre auf dem gesamten Gelände unheimlich entspannt und familienfreundlich.
Abends wurden wir verwöhnt mit lecker gefülltem Pfannkuchen und unsere Zirkuswagenküche blieb kalt. Gerade für Kinder gibt es auf dem Gelände der Hopfenburg viel zu entdecken…
Das Frühstücksbufette bietet alles was das verschlafene Herz am Morgen begehrt und wird in der Festscheune angeboten.
Heute hatten wir uns den Ponyhof mit Märchenpark als Programm ausgesucht. Er lag keine 25km entfernt Richtung Laichingen.
Nele war unermüdlich. Sie bestand darauf sich jedes! aber auch wirklich jedes der gefühlten 289 Märchen im Märchenpark vorlesen zu lassen. Trotzdem war danach noch reichlich Zeit und so machten wir in Blaubeuren einen Abstecher. Die ersten Tropfen fielen schon, als wir am Blautopf ankamen. Die Kastquelle war blau wie nie!
Bis wir in unseren Gemächern ankamen schüttete es in Strömen.
Wunderschön – jetzt gefiel es uns fast noch besser im gemütlichen Bauch des alten Zirkuswagens
Am Morgen hatte sich der Himmel schon wieder ausgeregnet und ganz unerwartet bekamen wir tatsächlich noch einen Tag Sonne geschenkt. Bis wir um 11.00Uhr auscheckten, genossen wir einfach nochmal die Atmosphäre auf der Hopfenburg und die Kinder nahmen Abschied von jedem einzelnen tierischen Bewohner.
Der Abschied fiel uns nicht leicht. Hier hätten wir gerne auch noch länger verweilt. Einzig der Sonnenschein war uns ein kleiner Trost – er lockte uns zu einem weiteren Erkundungsspaziergang, bevor wir dann endgültig Heim fuhren.
Gruorn
Der kleine schwäbische Ort wurde durch seine eher dragische Geschichte bekannt. 1937 fiel der der Beschluss, das gesamte Dorf in den bereits bestehenden Truppenübungsplatz Münsingen einzubeziehen. Die damalige Bevölkerung von 665 Menschen wurde zwangsumgesiedelt und das Dorf bis Mai 1939 geräumt. Die Gebäude des Dorfes dienten nach der Entvölkerung für Häuserkampfübungen und wurden dabei nach und nach zerstört. Im Laufe der Jahre wurden schließlich nahezu alle Häuserreste abgerissen. Nur die Stephanuskirche mit dem dazugehörigen Friedhof und das Schulhaus von 1881 in dem heute eine Gaststätte mit Museeum betrieben wird, erinnern bis heute an das Dorf Gruorn.
Seit April 2006 ist das ehemalige Sperrgebiet auf ausgewiesenen Wegen für die Öffentlichkeit zugänglich. Es ist heute ein beliebtes Ziel für Wanderer, Radfahrer und Inline-Skater für die genau gekennzeichnete und gelb markierte asphaltierte Strecken freigegeben wurden. Bis heute ist der gesamte Truppenübungsplatz Münsingen mit Kampfmitteln belastet. Deswegen und wegen des Naturschutzes warnen überall Schilder vor dem Verlassen der gekennzeichneten Wege.
Als wir wieder am Auto waren, waren wir doch sehr voll von den Eindrücken dieses kleinen aber feinen Urlaubs. Auf direktem Weg trieb es uns nach Hause, wo wir eine halbe Stunde später ankamen. Auch mal schön, so kurze Wege vom Urlaub nach Hause zu haben 🙂
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Und noch zum Schluß:
Danke liebe Oma Gisela und lieber Opa Uli für diese 3 Tage Durchschnaufen, Kabelbrandvergessen und Abhängen.
Sie haben uns den Sommer 2015 gerettet 🙂
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